Wohnhaus AGM

Montaccio, ein Bergeller Weiler auf 1043 Metern über dem Meeresspiegel, liegt westlich von Stampa an einem sonnigen Südhang. Das Hausensemble befindet sich am Dorfrand, unmittelbar an der Zufahrtsstrasse von Stampa ins Dorfzentrum. Mit seiner Präsenz nimmt es eine markante Stellung im baulichen Umfeld ein und prägt die Silhouette des Dorfrands.

Das ursprüngliche, ins Jahr 1719 datierte Wohnhaus befand sich in einem stark sanierungsbe- dürftigen Zustand. Daher war das Ziel nicht der maximale Erhalt der historischen Substanz, sondern die gezielte Nutzung und Integration der noch intakten Bestandteile sowie deren Ergänzung durch neue Elemente. Alt und Neu wurden nicht als Gegensatz in- szeniert, sondern als harmonisches Miteinander –eine Haltung, die die Bauweise im Bergell seit Jahrhunderten prägt. Es entstand eine Materialkombination, die den Dialog zwischen Tradition und Moderne wider- spiegelt: Der Kalkverputz auf dem Bruchsteinmauerwerk wird durch Sichtbeton für die neuen konstruktiven Elemente ergänzt. Alte Holzverkleidungen fanden als Bodenbeläge oder Wandverkleidungen neue Verwendung, und die ursprünglichen Dachbalken wurden teilweise für die Herstellung von Fenster- und Türrahmen weiterverarbeitet. Die neuen Bauteile zeichnen sich durch zeitlose Schlichtheit aus und ergänzen sich ideal mit der historischen Substanz.

Um den Charakter des Gebäudes, seine haptische Qualität und die Authentizität des Dorfeingangs zu wahren, wurde der jahrhundertealte Fassadenputz nicht entfernt, sondern lediglich gereinigt, geflickt, ergänzt und restauriert. Der ursprüngliche Stall wurde in ein Gästehaus umgewandelt, das durch einen unterirdischen Gang mit dem Haupthaus verbunden ist.